BLW – wenn das Baby selbst steuern darf
Um Babys ans selbstständige Essen heranzuführen war die gebräuchlichste Methode lange, ihnen Pürees zu geben und die Menge schrittweise zu erhöhen. Es gibt aber auch andere Wege, wie beispielsweise das Baby-Led-Weaning. Bei dieser Methode darf sich das Baby dem Essen selbst nähern, indem ihm leicht zu greifende Stücke angeboten werden, zum Beispiel von weichgekochtem oder ofengebackenem Essen. Hier haben wir die wichtigsten Informationen gesammelt, die du benötigst, wenn ihr diese Methode ausprobieren möchtet.
Lesedauer: 5 Min.
Geprüft von Sara Ask
Lizenzierter Ernährungsberater
Wann kann ich beginnen?
Eine Voraussetzung, um mit der BLW-Methode anzufangen, ist, dass das Baby motorisch weit genug entwickelt ist, um selbst essen zu können. Das bedeutet, dass das Baby in der Lage sein muss, stabil in einem Kinderhochstuhl oder auf deinem Schoß zu sitzen, den Kopf aufrecht zu halten und die Nahrung zu greifen, sie zum Mund zu führen und zu "kauen", indem es sie gegen den Gaumen drückt und dann schluckt. Viele Kinder haben diese Fähigkeiten in einem Alter von etwa 6 Monaten erlangt, was ungefähr dem Zeitpunkt entspricht, an dem mit der Beikost begonnen wird, bei anderen kann es etwas länger dauern.
Was kann ich geben?
Die Größe der Essensstücke sollte ungefähr einer etwas längeren Pommesstange entsprechen, also lang genug sein, dass das Baby sie in der Hand halten und an dem hervorstehenden Ende nagen kann. Geeignet sind dafür zum Beispiel:
- Weichgekochte Lebensmittel wie Brokkoli, Wurzelgemüse, Kartoffeln oder Eier. Etwas Rapsöl oder anderes flüssiges Fett auf dem Gemüse hebt den Geschmack hervor und liefert gute Fettsäuren. Lies hier mehr über Fett.
- Im Ofen gebackenes Essen wie Lachs, Dorsch oder anderer Fisch, der im Mund leicht in Stückchen zerfällt.
- Stangen aus Tofu oder Blutpudding.
- Weiche, geschälte Früchte wie Bananen, weiche Birnen, weiche Mangos oder Avocados.
- Breistangen, also selbstgemachte Stangen aus eisenreichem Brei, die für das Baby leicht in der Hand zu halten sind. Lesen hier mehr über Eisen.
- Baby-Sandwiches in Form von weichem Brot mit Speisefett, Leberpastete, Hummus oder anderen Aufstrichen, die dafür sorgen, dass das Sandwich glitschig wird und leicht zu schlucken ist.
Weil es einige Zeit dauern kann, bis das Baby ausreichende Mengen an Nahrung aufnimmt, sind Muttermilch oder Milchnahrung/Ergänzungsnahrung eine sichere Basis während des ganzen ersten Lebensjahres – oder länger, wenn man möchte. Viele Menschen glauben, dass Muttermilch zu diesem Zeitpunkt wässrig und nährstoffarm ist, aber sie liefert immer noch in hohem Maße Nährstoffe.
Verschluckt sich das Baby nicht?
Die vielleicht häufigste Frage bei der Diskussion über die BLW-Methode ist, ob nicht ein hohes Risiko besteht, dass sich das Baby verschlucken wird – eine ganz natürliche Angst. Aber die Forschung, die es dazu bereits gibt, deutet nicht darauf hin, dass sich Babys, die nach der BLW-Methode essen, häufiger verschlucken als andere. Es kann dagegen manchmal passieren, dass sie versuchen, ein etwas zu großes Stückchen zu schlucken und daraufhin würgen. Das geschieht durch den angeborenen Schutz des Babys gegen das Verschlucken, der dafür sorgt, dass das Essen wieder hochkommt. In einem solchen Fall solltest du mit dem Eingreifen ein wenig warten, um zu sehen, ob das Baby das Problem von selbst lösen kann – gelegentlicher Würgereiz gehört für Babys beim Erlernen des selbstständigen Essens dazu.
Das A und O, um ein Verschlucken zu verhindern, unabhängig davon, wie man die Nahrung gibt:
- Vermeide harte Lebensmittel und glatte, runde Formen wie runde Wurststückchen (schneide die Wurst lieber der Länge nach!), harte Obst- und Gemüsestücke, ganze Nüsse, Weintrauben, Kirschtomaten oder anderes, das dem Baby leicht im Hals steckenbleiben kann.
- Achte darauf, dass das Baby aufrecht sitzt.
- Lasse das Baby nie unbeaufsichtigt essen.
Vor- und Nachteile der BLW-Methode
Eltern, denen die BLW-Methode gefällt, äußern sich in der Regel sehr positiv darüber, weil sie das Gefühl haben, dass das Baby durch diese Methode direkt zu einem aktiven Esser wird. Aber wie bei allem gibt es sowohl Vor- als auch Nachteile.
+ Das Baby steuert selbst, und das wird in der Regel sehr geschätzt.
+ Es ist einfacher für das Baby, das gleiche Essen wie der Rest der Familie zu bekommen – oft ist etwas dabei, das der BLW-Methode angepasst werden kann.
+ Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass diese Methode das Risiko für spätere Essprobleme reduzieren kann.
− Die Methode passt nicht zu jedem. Für Kinder mit einer schwächeren Muskulatur oder spät ausgebildeten motorischen Fähigkeiten ist sie zum Beispiel nicht geeignet.
− Es ist schwierig einzuschätzen, was genau das Baby gegessen hat. Andererseits ist das auch nichts, was man notorisch im Auge haben muss, solange das Baby gut wächst und es ihm gut zu gehen scheint.
− Wenn es vorübergehend krank und schlapp ist, kann es schwierig für das Baby sein, sich selbst genügend Nahrung zu nehmen und zu essen. Dann kann es hilfreich sein, zusätzlich ein bisschen zu füttern.
Es ist wie mit allen Methoden: Manchmal muss man flexibel sein und ein paar Veränderungen vornehmen, um den Bedürfnissen des Kindes im Hier und Jetzt gerecht zu werden.
Geprüft von Sara Ask
Lizenzierter Ernährungsberater
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