Das sollte doch eigentlich wunderschön sein. Aber warum kriselt die Beziehung jetzt?

Streit, Gereiztheit und jede Menge Reibereien... Was ist eigentlich mit eurer Beziehung passiert, nachdem der Schwangerschaftstest plötzlich zwei Striche gezeigt hat?

Elin Melander

Lesedauer: 3 Min.

Verifiziert durch Elin Melander

Anerk. Psychologin & Paartherapeutin

Das sollte doch eigentlich wunderschön sein. Aber warum kriselt die Beziehung jetzt?Foto: Preggers

Während der Schwangerschaft wird die Beziehung so richtig auf die Probe gestellt. Die neuen Anforderungen und Veränderungen, die ein Baby mit sich bringt, können die Dynamik zwischen euch total durcheinanderbringen. Viele Paare erleben so etwas wie Panikattacken oder kalte Füße. Die Gefühle sind einfach überall – innen und außen.

Vielleicht beginnst du plötzlich alle Sätze mit: „Aber wenn das Baby da ist, dann kannst du nicht…“ und wirst immer kritischer gegenüber den Gewohnheiten deines Partners. Die passen irgendwie so gar nicht zu dem Bild, das du von euch als Familie im Kopf hast – du mit Babytrage vor dem Bauch und einem perfekt organisierten Alltag.

Vielleicht kommt auch plötzlich diese irrationale Eifersucht aus dem Nichts, und die Beziehung zu seinem Handy wird mehr als angespannt – eingehende SMS sind jetzt irgendwie dein persönliches Feindbild. Das sorgt natürlich nicht gerade für Vertrauen. Ja, es passiert gerade echt viel. Vielleicht zweifelst du auch an dir selbst und deinem Aussehen. Warum ist er noch bei mir? Liebt er mich noch, obwohl ich mich so verändere? Kurzum: Die Gefühle liegen blank, und während der Schwangerschaft fühlt man sich ohnehin oft verletzlich und schwach. Viele tiefe Emotionen können plötzlich an die Oberfläche kommen, und alte Sorgen oder Ängste machen sich bemerkbar. Das gilt übrigens auch für deinen Partner, der vielleicht überhaupt nicht damit gerechnet hat, dass solche Gefühle plötzlich auftauchen. Klar, im Zentrum des Ganzen stehst du als Schwangere – das macht die Situation für eure Beziehung noch einmal schwieriger.

Die körperlichen Veränderungen und die ständige Müdigkeit, je schwerer der Bauch wird, können auch dazu führen, dass du kaum noch Energie oder Lust hast, auf die Bedürfnisse deines Partners einzugehen. Vielleicht nicht mal auf deine eigenen – du hast ja schon genug damit zu tun, euer Baby in dir wachsen zu lassen.

Und wenn du vorher eine absolute Überfliegerin warst, kann dein Perfektionismus – auch jetzt in der Schwangerschaft – für zusätzliche Frustration und Stress sorgen. Irgendwo muss das dann ja hin. Manche Schwangere weigern sich, ihr Leben auch nur ein bisschen anzupassen – alles muss so bleiben wie immer. Und bloß nichts anmerken lassen, auch wenn die Müdigkeit immer schlimmer wird. Klar, das kann die Beziehung ziemlich belasten, wenn man weder auf den Körper noch auf den Geist hört.

Wollt ihr, dass es besser wird? Lasst alle Gefühle zu und redet miteinander.

Eltern zu werden ist ein riesiger Umbruch, also verurteilt euch nicht gegenseitig für die Gefühle, die gerade hochkommen. Es ist okay, sich unsicher zu fühlen, kalte Füße zu kriegen oder misstrauisch zu sein. Wichtig ist, wie ihr langfristig damit umgeht. Reden hilft – Gefühle runterzuschlucken und sich dann mit zickigen Kommentaren oder misstrauischen Blicken gegenseitig zu provozieren, bringt euch nicht weiter. Wenn eure Beziehung schon vorher ein bisschen wackelig war, kann es jetzt schwieriger werden – und vielleicht auch in den ersten Jahren mit Kind. Vergesst nicht: Es gibt Hilfe, wenn ihr sie braucht. Ihr müsst das nicht allein durchstehen.

Elin Melander

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