Mehr zum Thema Dammriss

Häufig sind Frauen nach der Geburt von Rissen im Vaginalbereich betroffen. Nach der Geburt beurteilt eine Hebamme oder der behandelnde Arzt bei einer Untersuchung eventuelle Risse und dessen Schweregrad.

Ingela Ågren

Lesedauer: 3 Min.

Geprüft von Ingela Ågren

Zertifizierte Hebamme

Mehr zum Thema DammrissFoto: Freepik.com

Nach der Geburt stellt eine Hebamme fest, ob Risse aufgetreten sind und ob diese genäht werden müssen. Vor der Untersuchung und dem Nähen erhältst du eine Betäubung. In den meisten Fällen kommt es zu einer lokalen Betäubung des Beckenbodens, einer sogenannten Pudendusblockade. Wichtig ist eine wirksame Betäubung. Trotzdem kannst du noch immer Berührungen wahrnehmen, was sich eventuell unangenehm anfühlt. Bei der Untersuchung der Risse durch das Pflegepersonal liegen deine Beine in den Halteschalen, um die Behandlung zu erleichtern. Im Normalfall wird die Untersuchung von zwei Hebammen oder einer Hebamme und einem Arzt durchgeführt, um eine bestmögliche Beurteilung der Risse zu garantieren. Um festzustellen, ob der Schließmuskel bei der Geburt verletzt wurde, kann das Pflegepersonal einen Finger in den After einführen. Falls du es wünscht, kannst du beim gesamten Verlauf der Untersuchung sowie beim Nähen dein Baby bei dir behalten und es Haut an Haut spüren.

Verschiedene Schweregrade eines Dammrisses:

Die Risse werden auf einer Skala von 1–4 eingeteilt. Ein Dammschnitt während der Geburt wird immer als ein Riss 2. Grades klassifiziert.

Grad 1: Oberflächliche Risse der Schleimhäute in der Vagina oder der Schamlippen. Risse 1. Grades entstehen bei den meisten Entbindungen. Diese verheilen oft schnell und ohne langfristige Beschwerden. Kleinere Wunden verheilen meist von ganz allein.

Grad 2: Bei Rissen 2. Grades sind die Muskeln des Beckenbodens betroffen. 8 von 10 Frauen sind bei der Geburt des ersten Kindes von Rissen zweiten Grades betroffen. Wunden 2. Grades müssen für einen optimalen Heilungsprozess immer genäht werden.
Dammschnitt: Beim Kopfdurchtritt des Kindes ist in manchen Fällen ein Schnitt erforderlich. Ein Dammschnitt kann notwendig sein, wenn die Geburt aufgrund von starken Stresssignalen des Kindes schnell abgeschlossen werden muss oder wenn die Gefahr von größeren Rissen 3. oder 4. Grades besteht. Der Schnitt wird von der Hebamme oder dem Arzt nach einer Betäubung durchgeführt. Ein Schnitt durchtrennt immer die Muskeln des Beckenbodens.

Grad 3 und 4: Ein Riss 3. oder 4. Grades bedeutet eine Verletzung des Schließmuskels, eine sogenannte Sphinkterverletzung. Auch die Darmschleimhäute können gerissen sein. Im Jahr 2017 waren ca. 2,9 % der Frauen nach einer vaginalen Geburt von der Sphinkterverletzung betroffen. Bei Erstgebärenden lag der Prozentsatz bei 5,4 % und nach weiteren Geburten bei 1,3 %. Sphinkterverletzungen treten häufiger beim Einsatz einer Saugglocke auf. Risse 3. oder 4. Grades werden im Normalfall im Operationssaal von einem Arzt behandelt und auch bei der Nachbehandlung von der Entbindungsklinik versorgt.

​Die Hebamme oder der Arzt klären dich über die Art und den Schweregrad der Risse auf. Diese werden auch in deiner Krankenakte vermerkt.

Alle Risse werden mit selbstauflösenden Fäden genäht. Dammrisse verheilen meist ohne Komplikationen, was allerdings einige Zeit dauern kann. Oft sind nach einigen Monaten die Beschwerden verschwunden, der gesamte Heilungsprozess kann jedoch bis zu einem Jahr nach der Entbindung dauern.

Hier erfährst du mehr zur Behandlung des Dammrisses.

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