Angst vor der Entbindung sollte respektiert zu werden
Vergiss die „perfekte Entbindung” – es gibt sie nicht. Lerne, mit deinen Gefühlen umzugehen, anstatt sie zu verdrängen.
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Nimm deine Gefühle ernst, wenn du dich vor der bevorstehenden Entbindung sorgst und verängstigt bist, denn sie sind es wert, respektiert zu werden. Angst ist ein natürlicher Teil der mentalen Geburtsvorbereitung, muss aber und sollte auch nicht dein Leben kontrollieren. Angst vor der Geburt kann in manchen Fällen unverhältnismäßig viel Platz im Kopf einnehmen und zu einem Problem werden, wenn du nicht rechtzeitig lernst, damit umzugehen. Du kannst dir viel Wissen aneignen und auch richtig viel auf die Entbindung hintrainieren.
Zuallererst ist es wichtig, deine Angst zu normalisieren, sie also als Gefühl und nicht als Bedrohung zu verstehen. Sprich hierüber mit jemandem, dem du vertraust, beispielsweise deinem Partner, Hebamme oder einer anderen Person. Versuche in Worte zu fassen, wie du normalerweise auf Angst reagierst. Was sind die Anzeichen? Kannst du die Angstwelle aufhalten, indem du aktiv das Gegenteil tust? Lerne zu erkennen, wie Angst deinen Körper beeinflusst und wie du deine Gefühle kontrollieren kannst, indem du deine Körpersprache unter Kontrolle hast. Wer Angst hat, zieht beispielsweise oft die Schultern hoch, spricht mit höherer Stimme, atmet hörbar und bekommt in gewissen Fällen einen sogenannten Tunnelblick. Versuche herauszufinden, was positive und was negative Kontrolle ist und was von dir beeinflusst werden kann und was nicht. Analysiere, wie Angst dich beeinflusst und informiere dich über das Thema oder bitte deine Hebamme um konkrete Übungen.
Während der Entbindung selbst ist die ”entgegengesetzte Taktik” sehr effizient. Wenn wir Angst haben, verfallen wir oft in ein Fluchtverhalten und ziehen dabei die Schultern hoch, beißen die Kiefer fest zusammen, atmen schnell und sprechen mit „quietschiger“ Stimme. Dies liegt am Adrenalin, das durch den Körper gepumpt wird, was die Entbindung allerdings erschwert. Tue stattdessen das Gegenteil: senke deine Schultern, entspanne den Unterkiefer und sprich bewusst mit „gedämpfter“ Stimme. Auf diese Weise unterstützt du die Arbeit deiner Gebärmutter, das gleiche gilt, wenn du in die Presswehen übergehst. Wenn du die „entgegengesetzte Taktik“ vorher übst, wird es dir im Ernstfall leichter fallen, sie anzuwenden.
Während der Entbindung ist es ratsam, jede Wehe mit einigen tiefen Seufzern abzuschließen, die eine Ruhephase ankündigen – und den Körper entspannen lassen. Nutze jede Pause so gut du kannst und versuche, dich zwischen den Wehen auszuruhen. Halte kleine „Powernaps“, die dir dabei helfen, konzentriert zu bleiben, wenn die Entbindung länger dauert. Es ist sogar absolut in Ordnung, während seiner eigenen Entbindung einzuschlafen!
Informiere dich über die verschiedenen Entbindungsphasen. Zu wissen, was passiert, macht es leichter, den Vorgang zu verstehen und zu erkennen, in welcher Phase du dich gerade befindest. Versuche, dich mental zu öffnen und deine Entbindung bewusst zu durchleben. Eine solche Vorbereitung, Training und Einstellung mindert das Risiko, dass du von Panik ergriffen wirst, wenn die Geburt schwierig ist. Entscheide nicht vorher, wie deine Entbindung verlaufen soll, sie kann vier Stunden oder zwei Tage dauern, auf ihre Länge hast du keinen Einfluss. Versuche stattdessen, dich mit positiven und liebevollen Erwartungen zu füllen und sorge dafür, gut vorbereitet zu sein, das ist genug!
Viele besuchen vor der Geburt einen Vorbereitungskurs. Dieser wird von den Teilnehmern meist sehr geschätzt und gibt ein verbessertes Verständnis für die Entbindung und was du und dein Partner aktiv tun können, um das Erlebnis, das ihr durchzustehen habt, zu erleichtern und zu verbessern. Gerade, wenn du dir Sorgen über die bevorstehende Geburt machst, ist es ratsam, einen solchen Geburtsvorbereitungskurs zu besuchen, da er oft richtig gut hilft und du dich besser fühlst, sobald der große Tag gekommen ist!
Wenn alles überstanden und das Kind geboren ist, denke über die Entbindung nach, sprich über deine Erlebnisse und versuche zu verstehen, dass alles, was passiert ist, eine Bedeutung hatte, selbst, wenn es schwierig war. Sei stolz auf dich und erinnere dich an alles, was du geschafft hast!
Quelle: Swedish Healthcare Guide 1177
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