Stückchen im Essen – so machst du es deinem Baby einfacher
Vielleicht kommt dir die folgende Situation bekannt vor: Dein Baby kommt schon gut mit Pürees klar, sobald du aber versuchst, ihm Bissen von etwas gröberer Konsistenz zu geben, wird alles plötzlich viel schwieriger. Zwar nicht alle, aber viele Babys würgen, manche erbrechen das Essen sogar wieder, andere behalten Stücke wie ein kleiner Hamster in der Wange zurück, um sie später auszuspucken. Es gibt aber Dinge, die du tun kannst, um deinem Baby zu helfen!
Lesedauer: 4 Min.
Geprüft von Sara Ask
Lizenzierter Ernährungsberater
Für ein Baby, das gerade erst anfängt, richtig zu essen, können Stückchen im Essen zu einer unerwarteten Überraschung werden. Gerade die Konsistenz von breiigem Püree mit Stückchen ist oft problematisch, weil das Baby erst herausfinden muss, ob das ungewohnte, plötzlich auftauchende Stückchen überhaupt essbar ist und gleichzeitig lernt, es im Mund handzuhaben – eine ganz neue Aufgabe für das Baby. Oder mit anderen Worten, hierbei arbeiten sowohl die Mundmotorik als auch das Tastgefühl im Mund in vollem Gange! Überlege nur einmal wie schnell du selbst reagierst, wenn du plötzlich ein kleines Steinchen oder ähnliches in deinem Bissen bemerkst – dass wir ein so ausgeprägtes Tastgefühl im Mund haben, ist kein Zufall.
Den Würgereflex nach hinten locken
Für ein Baby als ungeübten Esser kann es etwas länger dauern, sich an festere Bissen zu gewöhnen, das ist aber nichts Ungewöhnliches. Bei einigen Babys ist der Würgereflex auch immer noch ziemlich weit vorne im Mund angesiedelt, weshalb der Reflex bei Unbekanntem schnell ausgelöst wird. Grundsätzlich schützt er uns vor dem Verschlucken, erfüllt also einen guten Zweck. Das Ziel hier aber ist, ihn allmählich weiter nach hinten zu verschieben, damit er nicht zu schnell reagiert. Wenn du dich in einer wie eben beschriebenen oder ähnlichen Situation wiedererkennst, kannst du deinem Baby das Erlernen des Umgangs mit festeren Bissen erleichtern, indem du es mit Beißringen oder anderen Spielsachen spielen lässt, die mit dem Mund erforscht werden, da auf diese Weise der Würgereflex nach hinten verschoben wird. Bei vielen Babys ist das bereits im Zusammenhang mit dem Saugen an der Brust oder an der Milchflasche passiert.
Zähne sind kein Muss
Der Gedanke, dass Babys zumindest schon ein paar Zähne bekommen haben müssen, um mit Stückchen im Essen umgehen zu können, liegt nahe, ist aber unbegründet: Die Stückchen, die man einem Baby gibt, sollten nämlich sowieso immer weich genug sein, dass das Baby sie mit der Zunge gegen den Gaumen drücken und auf diese Weise "zerkauen" kann. "Weich genug" bedeutet gekochte, im Ofen gebackene Bissen oder die, die in Babynahrungsgläschen enthalten sind. Stückchen, die zu vermeiden sind, sind zum Beispiel harte, glatte oder runde Stücke wie ganze Nüsse, Weintrauben, Fleischbällchen oder Kirschtomaten. Alle diese Lebensmittel können dem Baby trotzdem gegeben werden, jedoch in kleinerer Form, sodass ihr nie Risiko lauft, dass sie im Hals stecken bleiben.
Keine Eile mit dem Umstieg
Bei gekaufter Babynahrung könnte man meinen, dass man genau entsprechend des Alters des Kindes von Gläschen ab dem 6. Monat auf Gläschen ab dem 8. Monat umsteigen muss. Das Stufensymbol der Babynahrungshersteller dient jedoch nur als grober Anhaltspunkt und ist nichts, das prompt befolgt werden müsste, denn der Unterschied liegt vor allem in der Konsistenz des Inhalts, nicht aber in dessen Nährstoffgehalt. Das bedeutet, dass man ruhig auch weiterhin Pürees geben kann, während man darauf wartet, dass das Baby für gröbere Nahrung bereit ist. Es ist wichtig, das Baby nicht unter Druck zu setzen, wenn es mit den Stückchen im Essen Probleme hat – essen soll Spaß machen und eine angemessene Herausforderung darstellen.
Häppchen als gute Alternative
Vielen Babys fällt es leichter mit Stückchen im Essen zurechtzukommen, wenn diese statt direkt im Püree "nebenher" gereicht werden – zum Beispiel in Form von kleinen Stückchen gekochter Kartoffeln, im Ofen gebackenem Lachs, Banane, Brokkoli, Eiern oder was auch immer man zu Hause hat. Wenn ein Kind nur langsam Fortschritte macht, ist eine denkbare Alternative also, weiterhin breiige Pürees zu geben und Häppchen danebenzulegen. Sobald das Baby den Pinzettengriff gelernt hat, können diese Häppchen richtig interessant zu erforschen sein. Eine andere Alternative ist, direkt zur Baby-Led-Weaning-Methode (BLW) überzugehen: Diese Methode basiert darauf, dass das Baby mithilfe von Stücken, die so groß sind, dass das Baby diese in der Hand halten und daran "nagen" kann, eigenständig an weich gekochtes oder gebackenes Essen herangeführt wird. Erfahre hier mehr über die BLW-Methode!
Sucht euch Hilfe, wenn ihr nicht weiterkommt
Die meisten Babys lernen mit Stückchen im Essen zurechtzukommen, wenn man ihnen nur genügend Zeit gibt. Wenn du dir aber Sorgen machst und das Gefühl hast, dass die Essenssituation anstrengend und konflikterfüllt ist – zögere nicht, Hilfe zu suchen. Logopäd*innen, die auf das Essverhalten von Kindern spezialisiert sind, können eine individuelle Beurteilung vornehmen und Tipps geben, wie du deinem Kind weiterhelfen kannst.
Geprüft von Sara Ask
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