Was ist eine normale Portion?

Viele frischgebackene Eltern sind sich unsicher, wie viel Nahrung sie ihrem Baby eigentlich zu jeder Mahlzeit geben sollten. Man könnte meinen, dass die Menge in den gekauften Babynahrungsgläschen die Lösung für diese Frage ist – aber die richtige Antwort darauf sitzt vor dir: dein Baby!

Sara Ask

Lesedauer: 4 Min.

Geprüft von Sara Ask

Lizenzierter Ernährungsberater

Was ist eine normale Portion?Foto: freepik.com

Wie viel die angemessene Menge für dein Baby ist, hängt von dessen Tagesform ab – wie mobil und wach es ist und was es üblicherweise isst, zum Beispiel wie viel Muttermilch oder Muttermilchersatz im Laufe eines Tages. Dies kann selbst zwischen gleichaltrigen Babys deutlich variieren. Manche Babys bekommen bereits mit 8 Monaten richtige Mahlzeiten und essen fast das Gleiche wie Erwachsene, während andere immer noch Muttermilch als Hauptnahrungsquelle bevorzugen – und daran ist auch nichts auszusetzen. Deshalb solltest du euch nie allzu sehr mit anderen vergleichen, sondern vor allem auf dein eigenes Kind achten. Scheint das Kind wohlauf zu sein und entwickelt es sich normal? Wächst es wie erwartet? Normales Wachstum ist ein gutes Zeichen dafür, dass das Baby ausreichend Nahrung und Nährstoffe bekommt. Wenn es Zweifel am normalen Wachstum gibt, werden der Kinderarzt dir das signalisieren.

Als Eltern versucht man oft, seinem Baby mit unterschiedlichen Tricks so viel Nahrung wie möglich zu geben, um auf der sicheren Seite zu sein – es verleiht nämlich ein Gefühl von Sicherheit, zu sehen, dass dessen Teller säuberlich leergeputzt, das Gläschen ausgegessen ist und der letzte Tropfen das Fläschchen herunterrinnt. Aber für die meisten Babys in unserem Teil der Welt ist es wichtiger, in Ruhe zu lernen, wie viel eine angemessene Menge für sie ist – ohne Tricks, die den eigenen Sättigungssignalen zuwiderlaufen. Untersuchungen zeigen, dass Babys eine angeborene Fähigkeit haben, ihre eigene Energieaufnahme zu regulieren. Sie passen zum Beispiel Nahrungsportionen ausgehend von deren Energiegehalt an: Je mehr Energie eine Speise enthält, desto kleiner die Portion, die sie essen, und umgekehrt. Wie viele Mahlzeiten sie über den Tag hinweg bekommen, hat ebenfalls einen Einfluss: Wenn das Baby wenige Mahlzeiten bekommt, isst es größere Portionen, als wenn es mehrere Mahlzeiten bekommt. Diese Fähigkeit ist absolut bewahrenswert. Eine Möglichkeit ist, sich als Erwachsener zu überlegen, was serviert wird, während das Kind dann auswählt, was und wie viel davon es essen möchte. An manchen Tagen wird es mehr und an anderen weniger essen – und genau so sollte es sein!

Damit das Baby bereits von Beginn an üben kann, die Nahrung mit allen Sinnen zu spüren, und ihm eine Chance gegeben wird, in sich hineinzuhorchen, was seine Hunger- und Sättigungssignale angeht, ist es wichtig, am Esstisch so wenig Ablenkung wie möglich zu haben. Versuche Bildschirme, Spielsachen und andere Dinge zu vermeiden, die den Fokus vom Essen weglenken. Weitere Tipps, um so gute Voraussetzungen wie möglich für Mahlzeiten zu schaffen:

  1. Versuche die Mahlzeiten so zu planen, dass das Kind ausreichend hungrig ist, wenn es Zeit zum Essen ist. Ein sattes Kind hat selten Appetit. Gleichzeitig kann es für ein hungriges Kind schwer sein, sich auf das Essen zu konzentrieren. Probiere aus, welche Zeiten am geeignetsten für dein Baby zu sein scheinen!

  2. Versuche darauf zu achten, dass es zumindest eine Sache auf dem Tisch gibt, die das Kind üblicherweise akzeptiert und isst. Biete gerne auch Neues an, um das Lebensmittelrepertoire zu erweitern!

  3. Lasse das Baby einen eigenen Löffel benutzen oder gib ihm die Möglichkeit, neben dem Füttern selbst Nahrung mit den Händen zu greifen – das gefällt Babys und ist ein guter Schritt auf dem Weg zu einem aktiven Esser.

  4. Achte darauf, dass es Gesellschaft von anderen Menschen hat, die essen – Vorbilder sind perfekt für das Baby!

  5. Habe nicht zu hohe Ansprüche und Erwartungen an dich selbst und dein Baby, weder in Bezug auf das servierte Essen noch darauf, wie die Mahlzeit ablaufen soll. Stress und Essen sind eine ganz schlechte Kombination. Versucht, unter den heutigen Bedingungen euer Bestes zu geben – das passt dann schon!

Wie kann ein Tagesmenü aussehen, wenn das Baby angefangen hat zu essen?

Wie lange es dauert, bis ein Baby einer bestimmten Essordnung folgt, ist bei jedem Kind unterschiedlich, ein gutes Ziel ist aber, diese mit etwa 10–12 Monaten erreicht zu haben und kann dann etwa so aussehen:Frühstück: z. B. Brei + Fruchtmus.

Zwischenmahlzeit: z. B. Banane oder Joghurt + Fruchtmus

Mittagessen: Mahlzeit, selbst zubereitet oder gekauft, bestehend aus beispielsweise Nudeln/Bulgur/Kartoffeln + Gemüse/Wurzelgemüse + Fisch/Fleisch/Eier/Hülsenfrüchten. Optimal sind ein bisschen Obst oder Beeren als Nachtisch.

Zwischenmahlzeit: z. B. ein kleines weiches Brot bestrichen mit Leberpastete oder Hummus

Abendessen: Nahrung, selbst zubereitet oder gekauft, bestehend aus beispielsweise Nudeln/Bulgur/Kartoffeln + Gemüse/Wurzelgemüse + Fisch/Fleisch/Eier/Hülsenfrüchten. Optimal sind ein bisschen Obst oder Beeren als Nachtisch.

Vor dem Schlafengehen: z. B. Haferschleim oder Brei mit Fruchtmus.

Muttermilch oder Muttermilchersatz kann im Anschluss an die Mahlzeit gegeben werden, wenn das Baby das möchte. Biete zu jeder Mahlzeit Wasser als Getränk an.

Sara Ask

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