Beziehung in den Kleinkindjahren – zehn wichtige Tipps

Die ersten fünf Jahre mit einem Kleinkind können echt anstrengend sein, das ist für viele Familien die Realität. Diese Zeit kann eine riesige Belastung für eine Beziehung sein, und oft führt das zu Trennung oder Scheidung. Hier sind zehn hilfreiche Tipps, um eure Verbindung zu stärken und die Partnerschaft während der Kleinkindjahre zu bewahren.

Elin Melander

Lesedauer: 6 Min.

Verifiziert durch Elin Melander

Anerk. Psychologin & Paartherapeutin

Beziehung in den Kleinkindjahren – zehn wichtige TippsFoto: Preggers

Wenn wir ein Kind erwarten, dreht sich meistens alles um die Geburt und die Sachen, die man so braucht. Aber sobald das Baby da ist, merken wir, dass das Leben mit einem Neugeborenen eine völlig neue Phase ist, voller Herausforderungen in allen Bereichen. Die Kleinkindzeit, geprägt von schlechtem Schlaf, einem vollen Alltag und viel Stress, wirkt sich natürlich auch auf die Beziehung aus. Man hat weniger Zeit füreinander – und noch weniger für sich selbst.

Statistiken zeigen, dass sich ganze 30 Prozent der Eltern mit Kleinkindern trennen. Eine ziemlich hohe Zahl, vor allem wenn man bedenkt, dass viele dieser Trennungen durch bessere Kommunikation vielleicht hätten verhindert werden können. Hier sind ein paar Tipps, die dir und deinem Partner helfen, die Herausforderungen zu meistern und die Liebe in schwierigen Zeiten stark zu halten.

1. Redet miteinander
Das Leben mit einem Kleinkind kann sich als viel schwieriger erweisen, als man sich vorgestellt hat. Der erste wichtige Punkt ist, einfach darüber zu reden, was gerade passiert, wie ihr euch fühlt und wie es euch beeinflusst. Reden ist zum Teil eine Fähigkeit, die immer wieder geübt werden muss. Fangt am besten schon in der Schwangerschaft damit an, euch gegenseitig zu erzählen, wie ihr euch fühlt und wovor ihr vielleicht Angst habt. Sprecht über eure Erwartungen und mögliche Szenarien und wie ihr mit Konflikten umgehen würdet. Erzählt euch, wie ihr euch als Eltern seht, wie ihr aufgewachsen seid und wie das eure Sicht beeinflusst. Eine gemeinsame Basis zu schaffen und Strategien zu entwickeln, kann sehr bereichernd für die Beziehung sein.

2. Macht regelmäßige Gespräche zur Routine
Der zweite Tipp: Redet weiter, und zwar regelmäßig, während der ganzen Baby- und Kleinkindphase. Und nicht nur über das, was schwierig ist – feiert kleine Erfolge und versucht, in den Situationen den Humor zu finden. Eure Beziehung ist in eine neue Phase getreten, in der ihr Höhen und Tiefen teilt. Tiefen sind nicht schlimm, sie gehören einfach dazu. Indem ihr „wir“-Momente schafft und Gespräche zur Gewohnheit macht, könnt ihr eine gewisse Stabilität erreichen. Vielleicht hilft es, fixe Termine im Kalender dafür zu reservieren. Schafft euch eine kleine Blase, in der ihr an eurer Beziehung arbeitet, selbst wenn ihr nicht immer einer Meinung seid. Allein der Versuch, regelmäßig zu reden, gibt euch Kraft und ein Gefühl von Zusammengehörigkeit.

3. Passt eure Erwartungen an
Punkt drei: Erwartungen anpassen. Überlegt euch, was realistisch ist – voneinander, von euch selbst und von der Beziehung. Wenn der Frust mal hochkocht, erinnert euch daran, dass diese Zeit nicht ewig dauern wird. Versucht, die schönen Momente zu genießen und den Herausforderungen mit einem Lächeln zu begegnen. Mit den richtigen Erwartungen wird alles ein bisschen leichter.

4. Pflegt die Beziehung mit kleinen Gesten
Keine Beziehung funktioniert von alleine; sie braucht Pflege, Zuhören und den Willen zu geben. Der vierte Punkt ist, eure Beziehung als etwas zu sehen, das man aktiv mit Energie versorgen muss. Gerade in den Kleinkindjahren haben Paare weniger Zeit für sich, aber das muss nicht negativ sein. Es geht nicht um große Dates oder große Gesten, sondern um die kleinen Dinge im Alltag, die zählen. Ein Lächeln, ein interessierter Blick, ein „Danke“ – das wirkt oft mehr, als man denkt. Hör deinem Partner zu und überlege, welche Kleinigkeiten du im Alltag mehr machen könntest. Wenn beide sich in kleinen Gesten bemühen, wird die Liebe vielleicht sogar stärker als vorher.

5. Plant Pausen ein und macht zusammen etwas Schönes
Überlegt schon früh, wer aus eurem Umfeld als Babysitter infrage kommen könnte, und kontaktiert diese Leute schon während der Schwangerschaft. Ihr werdet Zeit zum Auftanken brauchen, egal wie gut ihr den Alltag meistert. Der fünfte Tipp ist, dass ihr ab und zu rauskommt und etwas Schönes, vielleicht Romantisches, zusammen unternehmt. Das gibt euch frische Energie und eine Pause vom Alltagschaos. Versucht dabei, über etwas anderes als das Kind zu reden. Wenn es hilft, bereitet Gesprächsthemen vor, damit ihr nicht in Babygesprächen hängen bleibt. Hauptsache, ihr habt eine Pause und könnt euch wieder als Paar fühlen.

6. Macht auch alleine etwas
Der sechste Tipp: Kümmert euch um euch selbst und tankt Energie auf, damit ihr bessere Partner seid und mehr Kraft habt. Plant Zeit ein, in der jeder für sich etwas macht. Das kann Sport sein, Freunde treffen, ins Museum gehen oder einfach schlafen. Wenn der Alltag zu stressig ist, fragt nach Unterstützung, damit ihr Babysitter organisieren könnt. Sich um sich selbst zu kümmern, ist eine Investition in die Elternschaft und die Beziehung.

7. Denkt langfristig
Setzt euch gemeinsame Ziele und träumt von Abenteuern, Reisen, Erlebnissen oder einfach vom nächsten Abendessen in einem schönen Restaurant. Der siebte Tipp ist, dass es hilft, in schwierigen Zeiten motiviert zu bleiben, wenn man weiß, dass man auf etwas Tolles hinarbeitet. Auch wenn „Zukunft“ in der Kleinkindzeit vielleicht nur ein paar Wochen oder Monate bedeutet, ist es etwas, worauf ihr euch gemeinsam freuen könnt.

8. Bezieht euch gegenseitig mit ein
Der achte Punkt: Passt auf, dass die Aufteilung der Aufgaben zu Hause und mit dem Kind nicht zu unausgeglichen wird. Es ist leicht, in eine Dynamik zu geraten, in der einer mehr Verantwortung übernimmt und dann zu so einer Art „Chef“ zu Hause wird. Um das zu vermeiden, holt euch gegenseitig mit ins Boot, und lasst den anderen auch mal die Dinge auf seine eigene Art machen, ohne ungefragt Ratschläge zu geben. Macht die Elternschaft zu einer gemeinsamen Sache, indem ihr Raum schafft und selbst aktiv werdet.

9. Priorisiert und plant gemeinsam
Das Leben mit einem Kleinkind, vor allem mit mehreren, kann sich anfühlen wie eine komplizierte logistische Mission. Der neunte Tipp ist, ein Planungssystem zu finden, das euch ermöglicht, Zeit für mehr als nur die Routine zu schaffen. Gute Planung reduziert Chaos und erleichtert es, auch mal etwas Spaßiges als Familie oder Paar zu unternehmen. Überprüft regelmäßig, wie es euch geht, und kommuniziert eure Bedürfnisse offen, denn Gedankenlesen funktioniert nicht.

10. Findet Balance und Akzeptanz
Der zehnte und letzte Tipp: Akzeptiert, dass das Leben gerade chaotisch, anstrengend und herausfordernd ist – das kann helfen, etwas Gelassenheit zu finden. Gebt euch Mühe, nett zueinander zu sein und euch im Haushalt zu unterstützen. Balance in den Kleinkindjahren bedeutet, bewusst Zeit für die Familie, für sich selbst und für die Beziehung zu schaffen. Euer Ziel muss nicht Perfektion sein, sondern das, was für euch funktioniert. Zu akzeptieren, dass es die perfekte Balance nicht gibt, kann auch erleichternd sein – Herausforderungen gehören einfach dazu.

Elin Melander

Verifiziert durch Elin Melander

Anerk. Psychologin & Paartherapeutin

Telefon

Hunderte von verwandten Artikeln, Podcasts und mehr warten in der Preggers-App auf dich.

Lade Preggers noch heute herunter.

10k Bewertungen

Mehr von Preggers

Beliebte und relevante Artikel lesen.